Abwasser Belleben – Unsere Meinung damals am 28. Oktober 2004

Nachfolgend eine Korrespondenz mit der MZ Bernburg. Inzwischen ist das Kanalnetz in Belleben komplett erneuert, was man vor allem daran erkennt, daß nun fast jede Woche der Spülwagen da ist, um die Kanäle wieder freizuspülen. Dieses ist insbesondere interessant in Bezug auf den Punkt 2 meines damaligen Schreibens.
Hier nun der Originaltext:

Sehr geehrter Herr Steinborn,
vielen Dank für Ihren Artikel über das Abwasserproblem in Belleben.

Da ich seit 1999 die Gemeinde Belleben im Verbandsausschuß des alten Abwasserverbandes Könnern und seit diesem Jahr in der Verbandsversammlung des fusionierten Abwasserverbandes Bernburg vertrete, hier noch einige zusätzliche Erläuterungen zu diesem Thema:
1. Es war schon immer die Meinung des Gemeinderates, dass für Belleben nur eine dezentrale Abwasserentsorgung in Frage kommt. Dieses wurde dem Abwasserverband mehrfach so mitgeteilt. Insofern war es für mich doch sehr erstaunlich, wie uns in der Versammlung am Dienstag eine millionenschwere Überlandleitung aufgedrängt werden sollte.
2. Die Behauptung, dass sowieso unser gesamtes Leitungsnetz schadhaft ist und erneuert werden muß, kann ich so nicht nachvollziehen. Wenn das so wäre, müsste man das denn nicht schon längst an der Straßenoberfläche sehen? Das an einzelnen Stelle repariert werden muß, das mag sein. Aber warum deshalb gleich das gesamte Rohrleitungsnetz erneuern? Es würde doch auch Niemand sein Haus abreißen und neu bauen, nur weil die Kellertür quietscht.
3. Es wurde am Dienstag weiterhin gesagt, dass eine dezentrale Entsorgung mittels biologischer Kleinkläranlagen mindestens 10.000,– ? je Grundstück kosten würde. Als Beweis für diese Aussage wurde das Pilotprojekt Zickeritz angeführt. Das mag ja dort so sein, aber dann sollte man auch die Ursachen untersuchen. In Zickeritz sind sehr ungünstige Baugrundverhältnisse, außerdem hat man dort wirklich für jedes Grundstück eine eigene Anlage gebaut.
4. In Brucke sah das teilweise schon ganz anders aus. Hier haben sich mehrere Grundstücke die Kosten für eine Anlage geteilt. Damit verbilligt sich das auf etwa 3.000,–? je Grundstück. Somit wäre dieses die für Belleben beste Variante, das sich jeweils mehrere Familien die Kosten für eine gemeinsame Anlage teilen. Es wäre für Alle billiger und vor allem entfallen dann die horrenden Abwassergebühren.
5. Tatsache ist, zwischen den beiden Extremen ?zentrale Abwasserentsorgung nach Könnern? und ?eigene biologische Kleinkläranlage für jedes einzelne Grundstück? gibt es eine große Anzahl preiswerter und funktionstüchtiger Lösungen. Es muß jedoch der Wille vorhanden sein, dem Bürger die für Ihn kostengünstigste Lösung anzubieten.

Mit freundlichen Grüßen!
Volker Lange, Belleben

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